Vorwort des Rotkreuz-Präsidenten

Die Welt im Dauerkrisenmodus oder in der Polykrise – diesen Eindruck spiegeln uns die Nachrichten, international und national. Auch im Rückblick auf 2024: Immer mehr Menschen leben auch bei uns in Österreich in Armut und sind etwa auf gespendete Lebensmittel und Produkte der Team Österreich Tafel angewiesen, die wir gemeinsam mit Hitradio Ö3 betreiben.

Die Folgen des Klimawandels, steigende Temperaturen aber auch Starkregen und das darauffolgende Hochwasser machten große Teile Österreichs zum Katastrophengebiet. Tausende gerieten von einem Moment zum anderen in große Not und verloren die Existenzgrundlage. Das Rote Kreuz stand und steht an ihrer Seite. Wir unterstützten bei den Evakuierungen, sorgten für Notunterkünfte, psychologische Betreuung und dafür, dass die Betroffenen schon bald nach der Katastrophe in ihr Zuhause zurückkehren konnten und finanzielle Unterstützung erhielten.

Aber nicht nur wir in Österreich waren und sind betroffen. Weltweit bedrohen die Kllimakrise und ihre Folgen, Konflikte und Kriege besonders die, die ohnehin schon wenig haben.

Wachsen uns die Aufgaben über den Kopf? Dürfen wir resignieren? Nein! Wir müssen an unseren Aufgaben wachsen und im Idealfall besser vorbeugen als heilen. Wer in die Zukunft schaut und in sie investieren will, muss aus meiner Sicht in die Armutsvermeidung und -bekämpfung investieren. Wer Zeit oder Geld zu geben hat, soll diese mit jenen teilen, die in Not sind. Krisenvorsorge ist besser als Katastrophenhilfe.

Genau das tun mehr als 95.000 Freiwillige, Hauptberufliche, Zivildienstleitende und Teilnehmende am freiwilligen Sozialjahr, die ihre Zeit zur Verfügung stellen so wie die unterstützenden Mitglieder, die Geld- und Blutspender:innen. Gemeinsam haben wir die Möglichkeit, Menschen zu helfen. Wir sind da - im eigenen Land und weltweit. In 191 Ländern sind wir da: 16 Millionen Freiwillige beim Roten Kreuz oder dem Roten Halbmond. Wir sind da, um zu helfen, um Not zu lindern oder vielleicht sogar durch gute Vorbereitung zu vermeiden – aus Liebe zum Menschen.

Univ.-Prof. DDr. Gerald Schöpfer Präsident des Österreichischen Roten Kreuzes

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